Es geht weiter mit meiner Serie: „Reitlehre leicht gemacht.“ Reiten hat zwar viel mit Praxis zu tun, aber nicht umsonst gibt es bücherweise Reitlehren die nicht immer ganz einfach zu verstehen sind.
Das heutige Thema: Losgelassenheit, Teil 2
Teil 1 schon gelesen? Wenn ja, hast du so manches zu Losgelassenheit erfahren oder für dich wiederholt. Vielleicht hast du auch schon begonnen den Merkmalen für Losgelassenheit beim Pferd mehr Aufmerksamkeit zu schenken oder deine Trainerin deinen Trainer gefragt, ob sie dir dabei helfen können.
Jetzt aber zu Teil 2, in dem ich euch ein Gefühl mitgeben möchte, was Logelassenheit beim Reiten für Mensch und Pferd bedeuten kann. Zu Beginn der Zusammenarbeit mit meiner Kollegin aus der Sportwissenschaft ist mir klar geworden, wie komplex der Begriff Losgelassenheit in seiner Vielfalt zu begreifen ist. Damals haben wir versucht ein Synonym zu finden. Leider erfolglos. Mein Word am Laptop hätte dabei mit Vorschlägen mitgeholfen. Auch das war erfolglos. Überhaupt ist hier kurz festzuhalten, dass mein Rechtschreibprogramm mit der Losgelassenheit überfordert ist. Auch nach oftmaligem Tippen des Begriffs für Theorieunterlagen, unterwellt ihn das Rechtschreibprogramm bis heute. Vielleicht aber auch deswegen, weil es ihn auch für so wichtig hält wie ich. Eventuell verstehe ich diesen Hinweis nicht oder ich verstehe einfach immer noch nicht die Software meines Laptops. Keine Ahnung, lassen wir das. Ich schreibe einfach unbeirrt meinen Artikel für euch weiter.
Merksätze und Erklärungen aus der Literatur sind objektiv und fördern das Verständnis der Reitlehre. Ich halte es für wichtig sie gelesen zu haben, sich die wichtigsten zu merken und zu beherzigen. Und da sind wir auch schon beim Punkt. Objektive Erklärungen sind in ihrer Sachlichkeit oder vielleicht auch genau deswegen irgendwie hölzern und sperrig. Man braucht sie, aber die Herausforderung besteht darin wie man es schafft sie im Reitalltag zu leben. Meiner Erfahrung nach betrifft das Prinzip der Losgelassenheit im Reitsport Pferd und Mensch, beide gemeinsam. Und um der Sache, dem Prinzip Losgelassenheit näher kommen zu können, möchte ich als Reiterin und Trainerin euch meine persönliche „Definition“ für Mensch und Pferd in der Bewegung, dem Reitsport, mitgeben:
Für mich bedeutet Losgelassenheit eine Art von Freiheit, losgelöst von negativen Einflüssen, konzentriert auf die Sache an sich – das Reiten, die Bewegung mit dem Pferd. Das ist Losgelassenheit. Es ist losgelöst sein und gleichzeitig bei sich und seinem Pferd sein. Es ist Kontakt und Verbundenheit. Es ist sich in der Bewegung im Tun wohl fühlen, sich sportlich aktiv wohl fühlen mit deinem Partner Pferd, dem eigenen Körper und der gemeinsamen Aufgabe. Es betrifft Körper und Geist. Und wenn man möchte ist es bereit sein für Großes! In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Zeit! Habt Freude am Reitsport!
Eure Vicky
Foto: Hannah Assil